2009 - 2019

zehn Jahre Bottropbaer.de

Wat macht einen echten Ruhri aus?

Er ist nicht nur an Rhein und Ruhr Zuhaus,

er trägt sein Herz am rechten Flech,

schaut, ich komm aus Bottrop wech.

Mit der Schnauze aufrichtig und ehrlich,

Komm da wech, sonst wird's gefährlich

ihm böse sein, hat keinen Sinn,

denn am Ende hört er gar nicht hin,

ist die Wut verraucht und der Dampf verzogen,

sind geglättet all die Wogen,

im Pott darf man keine Memme sein,

hier haut der Kumpel noch richtig rein,

Maloche wird bei uns groß geschrieben,

die Freizeit mit den Tauben im Garten vertrieben.

Mit Butter bei de Fische will man dir sagen,

komm aus den Puschen, hör auf zu fragen,

auf so manches derbe Wort folgt gleichsam hier,

schon einmal die Einladung zum Bier.

Vergessen all der Knatsch und Zorn,

hier beginnt auch keine Zwistigkeit von vorn!

Bei Currywurst mit Pommes Schranke,

die gibet bei uns nich anne Tanke,

sondern beim Imbiss am Eck,

hier steht keiner auf Schickmicki-Dreck

da sind sie mit einem Male alle gleich,

ob Malocher, Banker, Hartzer, Arm oder Reich.

Warten geduldig bis zum Schluß,

denn das Nationalgericht der Ruhris ist ein Muss!


In meinem Leben habe ich bereits in viele Töpfe geschaut,

so manchen Rückschlag dabei verdaut,

immer wieder aufgestanden und die Krone gerichtet,

irgendwo den Silberstreif am Horizont gesichtet,

auf Erfolg kam aber schnell der Niederschlag,

über so viel Niederträchtigkeiten ich mich arg beklag,

so manchmal wünschte ich mir, ich hätte lieber "Nein" gesagt,

statt meinen Mann zu stehen, als man mich hat gefragt,

Verantwortung tragen ist schon eine tolle Sache,

nur allein den Kopf hinhalten, wie ich das mache,

und dann plötzlich einsam im Regen stehen,

so habe ich das mit der Verantwortung nicht gesehen.


Geht es dir gut und du bist der Beste,

feiern deine Freunde gerne mit dir die Feste,

aber bist du krank oder plagen dich arge Sorgen,

sind sie weg, von jetzt auf gleich, von heut auf morgen.

Denn dann merkst du erst wer deine wahren Freunde sind,

am Ende keiner mehr den Weg zu dir find!

Bist du gut und hast gegeben,

lassen dich alle oft hochleben.

Zusammen konnten wir so manches Fläschchen saufen,

am Ende lässt man dich eiskalt ins Messer laufen.

Versprechungen und Ehrenworte sind genug gegeben,

dass einer mal was zurückgibt, wirst du nicht erleben!

Wie heißt es doch so schön im Sprüchlein,

das Hemd wird dir näher als die Hose sein!


Noch heut ich auf der unendlichen Suche bin,

wo ist der Weg zum großen Glück hin?

Ich möchte endlich aus dem Klub der Loser weg ,

was das Schicksal mit den Tiefschlägen wohl bezweckt?

Sozusagen die Stärkung für das weitere Leben,

wird es am Ende noch eine positive Überraschung geben?

Aber egal, wie es auch weitergeht,

die Gesundheit, Familie und Glück im Mittelpunkt steht!

Ob im Westerwald, Himmelpforten, Guben oder so,

nur im Ruhrgebiet, da bin ich richtig froh!

Wer einmal den Pott den Rücken kehren musste,

hat begriffen, was kein Daheimgebliebener wusste,

es gibt viele schöne Orte in diesem unserem Land,

aber den schönsten ich hier im Ruhrgebiet fand!


Mein Domzil nicht weit von der A 40 steht,

da wo bereits morgens nix mehr geht!

Stoßstange an Stoßstange stehen sie hier,

Willkommen in Bochum, mitten im Revier.

Trotz Patriot und Heimatsinn,

zieht mich nix zum VFL hin.

Mein Herz, das habe ich nur einmal verschenkt,

es hunderprozentig an Schalke hängt,

mein Wohnzimmer die Veltins Arena ist,

auch man das Parkstadion nicht vergisst,

seit Kindertagen halte ich dem Verein schon die Treue,

keine Zeit die ich je bereue,

ob vier Minuten Meister oder UEFA-Cup Sieger,

Relegation und Abstieg in die zweite Liga,

so manche Träne habe ich für diesen Verein schon vergossen,

viele tolle Spiele aber auch genossen,

Blau und Weiß ein Leben lang,

ertönt es nicht nur im Fan-Gesang,

Glück auf und Heimatgefühl ist hier stark verbunden,

habe neben Schalke noch eine andere Liebe gefunden,

Theater und Musical, auf das ich stehe,

ich des öfteren ins Volkstheater gehe,

denn der Mondpalast in Wanne-Eickel ist nicht nur Spaß ab zwanzig Uhr,

sondern die beste Muckibude für die Lachmuskulatur.


Ich bin kein Lyriker oder Dichter,

im Leben hatte ich bisher viele Gesichter,

ich bin ich und lass mich nicht verbiegen,

manchmal ein Loser und möchte trotzdem immer Siegen

als Kind habe ich so manches Buch gelesen,

Journalist oder Schriftsteller ist mein Traum gewesen,

ich habe den Untergang des Bergbaus im Ruhrgebiet gesehen,

nun auch die Förderbänder von Prosper Haniel endgültig stehen,

ein letztes Glück auf und die Grubenlichter gehen aus

traurig geht der Bergmann nun nach Haus.

Ohne die Kumpel vom Pütt würde es den Pott nicht geben,

Tag für Tag haben sie die Kohle abgerungen und manche gaben dafür ihr Leben.

Mit dem Bergbau stirbt auch der Zusammenhalt,

wir werden es alle spüren und das schon bald.

Egoismus ist das Wort der Zeit,

mit Zusammenhalt kommt man nicht mehr weit.

nur wer auf Schalke geht,

erlebt, wie der Kumpel zusammen steht.


Der Kohlenpott ist seit Kindesbeinen mein Lebensraum,

hier komm ich wech, dat iss mein Traum.

Hier kannse bleiben wie du bist,

egal, wat für 'ne Type man auch iss!   



Gefällt es Euch auf meiner Seite hier,

hinterlaß in meinem Gästebuch einen kleinen Gruß von Dir.




November


Der Sturm reißt mir den Schirm beinahe aus der Hand,

der Regen peitscht durch die schmalen Gassen, ich drück mich an die Wand.

Pfützen und kleine Seen zieren nun meinen Weg,

ich balanciere auf dem Bordstein, wie auf einem schmalen Steg,

um mit halbwegs trockenen Füßen mein Ziel zu erreichen,

mit der Zeitung unterm Arm, die beginnt durch die Feuchtigkeit aufzuweichen.

Die letzten goldenen Blätter am Baum noch im Winde wehen,

bis auch sie wie ihre Genossen zu Boden gehen.

Es ist Herbst, keine Frage,

vorbei die heißen Sommertage.

Die Sonne wird zu einem selten Gast,

der Rasen lädt auch nicht mehr zur ruhenden Rast,

Laub und Kastanien haben den Boden überdeckt,

bei den Kindern wird die Lust zum Basteln erweckt,

so entstehen aus Blatt, Kastanien und mit viel kindlichen Glauben,

kleine Figuren, bunte Bilder, neues Spielzeug ohne jegliche Schrauben,

ein schönen Zeitvertreib, mit dem man so dem Regenblues entgeht,    

obwohl man bei dem Wind lieber draußen auf dem Feld steht,

um den Drachen steigen zu lassen in dicken warmen Sachen,

herumzutollen, an der Schnur ziehen und dabei mit den Freunden herzlich lachen,

oder beim Bauern helfen die Kartoffeln einzusammeln,

bevor diese auf dem Feld vergammeln,

das Heu im Stall für die Tiere ausbringen,

um selber übermütig hineinzuspringen,

Fratzen in die Kürbisse schneiden und in den Fenster stellen,

an Halloween als Geister kostümiert bei den Nachbarn schellen,

um nach Süßigkeiten zu betteln und diese erhaschen,

Nachts diese dann unter der Bettdecke naschen.

Aber dann beginnt die leise Zeit,

der November macht sich zum Einzug bereit.

In diesen Tagen wird an unserer Verstorbenen gedacht,

ein kleines Licht, als letzter Gruß, brennt bei Tag und Nacht.

Der Friedhof verwandelt sich zum Lichtermeer,

der Nebel legt sich düster und schwer,

Trauer und Abschied sind mit einem Mal wieder so bewusst,

anders als im Sommer, anders als im August.

Aber nicht nur Traurigkeiten diesen Monat bestimmt,

am elften im elften die Narretei das Kommando übernimmt,

in Köln, Düsseldorf und Mainz machen sie sich bereit,

nun beginnt sie wieder, die fünfte Jahreszeit.  

Die Kinder frohlocken zur gleichen Zeit mit roten Nasen und Wangen,

haben doch ihre Martinszüge angefangen.

Mit selbstgemachten Laternen ziehen sie durch die Nacht,

für jedes Kind hat St. Martin einen Stutenkerl mitgebracht.

Ihre Lieder und die Lichter ihrer Laternen erhellen die Nacht so sehr,

da fällt der November auch nicht mehr schwer.

Zum Ende des Monats beginnen sie dann auch wieder,

gleich nach Totensonntag erklingen sie, unsere Weihnachtslieder,

dann wird aus dunkler Nacht,

wieder mit bunten Lichtern die Wärme in unsere Herzen zurückgebracht.

Lebkuchenherz, Bratwurst und Glühwein, was für ein Glück,   

die Weihnachtsmärkte öffnen ihre Tore und bringen das Leben zurück,

Das Jahr geht nun schnell auf den Rest,

wir freuen uns alle auf das Weihnachtsfest.

Der November ist Vergangenheit,

doch im nächsten Jahr kommt ein neuer, so will es die Zeit.




Frohe Ostern


Liebe Freunde im ganzen Land,

Mensch, wie ist die Zeit doch gerannt,

es ist mir so, als wäre es erst gestern gewesen,

als ihr meinen Weihnachtsgruß habt gelesen.

Karneval ist nun auch schon Geschichte,

Zeit für die ersten Frühlingsgedichte.

Der letzte Schnee ist schon lang gegangen,

die Vögel haben bereits mit ihrem Nestbau angefangen.

So mancher Baum in voller Blütenpracht stand,

und eine kleine Biene hier ihren ersten Nektar fand.

Die Osterglocken aus dem Boden schauen,

auf dem Festplatz die Schausteller ihre Fahrgeschäfte aufbauen,

die Leute es nun ins Freie und Grüne zieht,

und so mancher vor Putzeimer und Staubwedel flieht.

Bei uns kommt heuer der erste Spargel auf den Tisch,

Erdbeeren mit Schlagsahne als Zugabe, ebenfalls ganz frisch.

Ostersonntag, warme Luft und Sonnenschein,

laden die Kinder zum Ostereier suchen im Garten ein,

ich Kohlenpottler bin leider schon aus dem Alter raus,

und bleiben mit dem Hintern wohl zu Haus.

Aber in Gedanken umarmen ich Euch ganz fest,

Und wünsche Euch frohe Ostern und ein buntes Nest.



Schicksal

 

Bei der Jobsuche bin ich davon überzeugt, der Bessere zu sein,

doch der Arbeitgeber stellt lieber einen anderen ein.

Wer Depressionen hat und ehrlich damit umgeht,

sich nicht so wichtig nimmt und lieber in der zweiten Reihe steht,

wer bei einem Vorstellungsgespräch stets die Wahrheit sagt,

sich selbst dabei stetig hinterfragt,

kein Bedürfnis hat, den neuen Job auf eine Lüge aufzubauen,

geht es am Ende um beidseitiges Vertrauen,

doch zum Schluss wirst du wegen deiner Vorgeschichte abgestempelt im Nuh,

„Trauen Sie sich das hier alles noch zu?“

Diesen Spruch höre ich seit geraumer Zeit immer wieder,

und jedes Mal drückt dich deine Stimmung nieder,

danke für das nette Gespräch und bis die Tage,

heißt nichts anderes als, du kommst für uns nicht in Frage.

Euphorisch es nach Hause geht und in dir die Hoffnung wächst,

doch beim Blick in die Stellenbörse du gleich erschreckst,

denn deine Stelle dort neuausgeschrieben steht,

so auch der kleinste Hoffnungsschimmer vergeht.

 

Ich wollt in meinem Leben schon so viel erreichen,

doch das Schicksal stellt bei mir die Weichen,

stehe ich einmal vor dem großen Ziel,

fehlt am Ende nicht mehr viel,

ich werde wieder nur der zweite Sieger sein,

denn mein Schicksal ist so gemein,

stellt die Weiche auf ein totes Gleis,

für mich bleibt nur die Enttäuschung, so ein Scheiß.

Aber so ist das schon immer im Leben gewesen,

meinen Namen wirst du niemals an erster Stelle lesen.

 

Ich gebe zu, ich bin nicht mehr so wie früher in Form,

wenn ich so vor dem Spiegel stehe, graue Haare, fett geworden, außerhalb der Norm,

Diabetes, Schilddrüse, Bluthochdruck, Arthrose und manches mehr,

das Leben war nicht immer nett und fair,

schon damals als Kind war ich eher Opfer als Held,

Bottrop, Breidenbach und ab und zumal Guben, das war meine Welt,

in der Schule lernte ich schnell verstehen,

wenn man als Opfer überleben will, muss man Bündnisse eingehen.

Während die Älteren vor dem Sportunterricht zum Rauchen verschwanden,

sie in mir einen Dummen zum Aufpassen ihrer Sporttaschen fanden.

Dafür genoss ich ihren Schutz und Sicherheit,

in Hopfgarten war es dann so weit,

ein Buch wurde mir gestohlen und nur wenig später, welch ein Glück,

holten es mir die Großen zurück.

Sie hatten verstanden, was viele heuer nicht begreifen wollen,

wie man sich gegenseitig Respekt kann zollen,

wer nimmt, sollte nicht auf einer Einbahnstraße verschwinden,

sondern sich auch zum Geben überwinden.

Am Ende der Schulzeit schlug ich dann für mich überraschend zurück,

einer meiner Peiniger hatte das Glück,

meine Wut und auch meine Faust zu spüren,

diesmal war es das Schicksal, dass meine Hand wollt führen,

und mit einem Mal war mir klar,

dass dies das Ende meiner Opferzeit war,

der Ruf als friedlicher Schüler mit zerstört,

als Pubertier nun den Flegeln angehört.

 

Ich wollt in meinem Leben schon so viel erreichen,

doch das Schicksal stellt bei mir die Weichen,

stehe ich einmal vor dem großen Ziel,

fehlt am Ende nicht mehr viel,

ich werde wieder nur der zweite Sieger sein,

denn mein Schicksal ist so gemein,

stellt die Weiche auf ein totes Gleis,

für mich bleibt nur die Enttäuschung, so ein Scheiß.

Aber so ist das schon immer im Leben gewesen,

meinen Namen wirst du niemals an erster Stelle lesen.

 

Lehrjahre, sind dafür bekannt,

als Herrenjahre werden sie nicht benannt.

In meiner Zeit als Stift im Warenhaus,

setzte ich mich auch vielen Späßen und Schikanen aus.

Aus Regale putzen ein Teil meines Tages bestand,

wenig später ich mich mit Werkzeug bewaffnet in einer anderen Ecke befand,

ob Kinderwagen, Dreirad, Kettcar, Fahrrad, Roller und Co,

jedes Fahrzeug was montiert verkauft wurde, machte mich nicht froh,

hieß es für mich wieder neu montieren das Ausstellungsstück,

dicke Finger und kleine Schrauben, dass machte mich verrückt.

Kundengespräche gab es in den ersten Wochen kaum,

Regale auffüllen, zum Versand rennen oder in den Lagerraum,

in der Mittagspause vertraute ich mich einem Kollegen an,

der saß im Vorzimmer vom Personalchef und ging an die Sache ran,

am Ende erreichte den Abteilungsleiter meine Beschwerde aus der Mittagszeit

und schon machte ich mich für die erste Gardinenpredigt bereit,

die zweite folgte Jahre später, als halb Deutschland ein Schaustück von Steiff suchte,

und ich wusste, dass es im Versand stand und mein Chef mich dafür verfluchte,

aber auch dieses Gewitter zog vorbei, die Verkäuferprüfung kam und ich zeigte was ich kann,

zweimal eins in der schriftlichen Prüfung, der erste Schritt zum Kaufmann,

doch das Schicksal schickte mir in der mündlichen Prüfung jemanden, der es verstand,

mich dort zu prüfen, wo er auch bei meinen Vorgängern ihre Schwächen fand

und so gab es am Ende statt der Eins nur eine zwei,

aber ich war im dritten Lehrjahr zum Einzelhandelskaufmann dabei.

Nach Lehrjahr drei und bestandener Prüfung als Kaufmann mit einem Ziel,

Abteilungsleiter, doch mein Chef hielt davon nicht viel.

Statt Förderkreis für die weitere Zukunft im Konzern,

war das Ziel nach einem Samstag im Oktober nie so fern,

unser Azubi meinte lange Finger machen zu müssen,

am Ende wurde er gekündigt und ich durfte wieder mit Azubiarbeiten büßen.

Von heute auf morgen kündigte ich auch gegen den guten Rat,

von meinen Großeltern, die bereuten meine Tat.

Doch bereits damals war es vorauszusehen,

dass die Titanic Karstadt bald würde untergehen.

Ich habe zur Rechten Zeit den Dampfer verlassen,

mein Abteilungsleiter tat mich danach noch Jahre dafür hassen.

 

Ich wollt in meinem Leben schon so viel erreichen,

doch das Schicksal stellt bei mir die Weichen,

stehe ich einmal vor dem großen Ziel,

fehlt am Ende nicht mehr viel,

ich werde wieder nur der zweite Sieger sein,

denn mein Schicksal ist so gemein,

stellt die Weiche auf ein totes Gleis,

für mich bleibt nur die Enttäuschung, so ein Scheiß.

Aber so ist das schon immer im Leben gewesen,

meinen Namen wirst du niemals an erster Stelle lesen.

 

Im Nachgang betrachtet habe ich meinen Weg gemacht,

ich habe viel geweint, gekämpft, geflucht und auch gelacht.

Viele Menschen sahen mich als Steigbügelhalter an,

sie sind nun Chef, Firmeninhaber, Führungskräfte the lucky one,

haben ihren Bezug zum Anfang verloren und vergessen,

früher konnten sie sich an mich messen,

ich war Speditionsleiter, Disponent und Mädchen für jeden Dreck,

schob Überstunden und arbeitete an Wochenende auch für ihren Zweck,

andere holten sich beim Kunden das Lob für die Arbeit ein,

an mich dachte dabei kein Schwein.

Die Insolvenz änderte viel und ließ die Gemeinschaft auseinanderbrechen,

ein Neustart wie für den Pott nach dem Sterben der Zechen,

saß in Waldbreitbach als Fremdling herum,

machte mich nun für andere krumm.

Ich wurde nie zu einer Feier eingeladen, ich war nirgends dabei

Im Dorf gehörte ich nicht dazu, weil ich nur ein Zugezogener sei,

in der Firma war ich der Nachfolger vom Everbodys Darling,

der erst einmal ignoriert wurde und ziemlich in der Luft hing.

Drei Jahre hat es gedauert, bis ich in den inneren Kreis wurde aufgenommen,

schon habe ich auch die erste Einladung bekommen.

Beim Schützenverein durfte ich Thekendienst machen,

Abspülen, Servieren und andere Sachen,

ansonsten hätte man mich niemals gefragt,

hätte nicht vorher jemand anderes abgesagt.

Auch diese Zeit ging vorbei,

ich bin zurück, hier im Pott, da bin ich frei.

 

Ich wollt in meinem Leben schon so viel erreichen,

doch das Schicksal stellt bei mir die Weichen,

stehe ich einmal vor dem großen Ziel,

fehlt am Ende nicht mehr viel,

ich werde wieder nur der zweite Sieger sein,

denn mein Schicksal ist so gemein,

stellt die Weiche auf ein totes Gleis,

für mich bleibt nur die Enttäuschung, so ein Scheiß.

Aber so ist das schon immer im Leben gewesen,

meinen Namen wirst du niemals an erster Stelle lesen.

 

Wenn man ständig auf die Fresse kriegt,

über den kleinsten Kiesel stolpert, der auf den Boden liegt,

das Schicksal nun die große Keule herausholt und dann,

fangen die Sorgenfalten so richtig zu furchen an.

Es gab mal eine Zeit, da war das Haus voller Freunde und Leute,

daran erinnern nur noch Fotos von den Personen heute,

es war damals, vor dem Umzug in den Westerwald,

bei meiner Rückkehr waren alle Freundschaften kalt.

Meine Veränderung ein schleichender Prozess im Leben,

ich habe mich eingeigelt, habe den Alleinunterhalter für meine Mama gegeben.

Gemeinsam haben wir viel gesehen,

Mondpalast, Musical, Tierpark, überall musste sie mitgehen,

aber dann kam der Schlaganfall, Intensivstation, Reha und veränderte unsere gemeinsame Zeit,

Pflegestufe 3, auf Hilfe angewiesen, sie in ein Altersheim zu geben, dafür war ich nicht bereit.

Als Untermieter in ihr Schlafzimmer gezogen, sie glücklich im Pflegebett wieder daheim zu sein,

die Zeit ließ sie aufblühen, ihren Zustand verbessern, dass Schicksal ließ sich auf Kompromisse ein.

Ich selbst spürte, ich muss aus dieser Tretmühle raus,

zwei Jahre in einem Unternehmen, halte ich nicht mehr aus.

Hat sich irgendwo Routine eingestellt,

merke ich schnell, dass es mir nicht mehr gefällt,

es ist so, wie wenn man lange von einer Reise träumt,

ist man da, die Koffer noch nicht ausgeräumt,

man am liebsten wieder möchte gehen,

um sich einen anderen Ort anzusehen.

Ich bin bald 30 Jahre in meinem Beruf aktiv,

über 51 Jahre alt und nicht naiv,

aber nun scheint die Zeit gekommen, wo ich zum alten Eisen zählt,

ich komme mir vor wie in der Schulzeit, wenn man als letztes in eine Mannschaft wird gewählt,

so wie damals bei Rhenania Bottrop in der Fußballjugend am Ball,

ich durfte die Bank wärmen, die Trainingsanzüge tragen, aber spielen auf keinen Fall,

ich gehöre nicht mehr dazu, ich bin nur noch eine Last,

das kommt davon, wenn du ein bestimmtes Alter erreicht hast.

Erschwerend kommt hinzu, ich habe jemand Liebes, die lass ich nicht im Stich,

deswegen geht es immer in den Gesprächen nicht mehr nur um mich,

früher hat sie meine Hand gehalten und mich geführt,

nun ist die Zeit gekommen, wo sie meine Hand braucht und meine Liebe spürt.

Ich bin der Letzte in meiner Familie und wenn meine Mama nicht mehr ist,

bin ich allein und das ist das, was sie auch nicht vergisst.

Angst, lässt mich nicht schlafen in der Nacht,

Angst vor der Dunkelheit hält mich wach,

es könnte was passieren, was mir die Vergangenheit und Zukunft nimmt,

Angst vor einer Entdeckung die mich traurig stimmt,

Angst, dass ein neuer Schlaganfall mich endgültig von meiner Mama trennt,

denn das ist auch ein Ereignis, was sich Schicksal nennt.

 

Ich wollt in meinem Leben schon so viel erreichen,

doch das Schicksal stellt bei mir die Weichen,

stehe ich einmal vor dem großen Ziel,

fehlt am Ende nicht mehr viel,

ich werde wieder nur der zweite Sieger sein,

denn mein Schicksal ist so gemein,

stellt die Weiche auf ein totes Gleis,

für mich bleibt nur die Enttäuschung, so ein Scheiß.

Aber so ist das schon immer im Leben gewesen,

meinen Namen wirst du niemals an erster Stelle lesen.

Ich wünsche mir, dass Schicksal ist mir irgendwann mal wohlgesonnen,

oder ist mein Glück schon lange durch meine Finger geronnen?

Wir haben viel Gutes in unserem Leben gemacht und gespendet,

an Arche, Tierpatenschaften und Hospiz haben wir Geld gesendet,

doch für all das Gute, was wir haben gemacht,

hat es uns trotzdem kein Glück zurückgebracht.

 

Glück auf, heißt es hier im Pott zum Abschluss

als Erinnerung bleibt ein letzter Gruß.

   


Noch'n Gedicht