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Historischer Jahrmarkt in der Jahrhunderthalle in Bochum vom    14.02.2015 - 01.03.2015


Der gemeine Kirmes-Fan findet in Bochum viele kleine Stadteilvolksfeste, aber eine Großveranstaltung wie in Crange oder ansatzweise in Bottrop sucht er hier vergeblich. Die einzige zentrale Veranstaltung ist die Bochumer Osterkirmes, die wie jedes Jahr an der Castroper Straße in der Nähe des VFL Stadions stattfindet. Hier gibt es aber keine großen Sensationen, bis auf Petter als Lokalmatador der einsam das Fähnchen des Standhaften in der Hand hält, wechseln die Beschicker mit den Jahren. War diese Kirmes neben der Ferien- und der Osterkirmes ein fester Bestandteil im Bochumer Veranstaltungskalender, so muss die Stadtmarketing immer mehr in die Waagschale werfen, um die Schausteller überhaupt noch nach Bochum zu locken. Ausgenommen Petter - für den ist dies hier ein Heimspiel und wenn er auch noch den Machern den Rücken kehren würde, verschwindet wieder eines unter vielen Volksfesten. Gründe hierfür gibt es sicherlich viele, besser aufgestellte Kirmessen in Dortmund, Hagen und Essen lassen viele Beschicker überlegen, ob es sich überhaupt noch lohnt, nach Bochum zu kommen. Wie bereits erwähnt, hier fehlt die Sensation, das Zugpferde, in dessen Bugwasser die anderen Schausteller ebenfalls den Weg an die Castroper Straße finden würden.

Aber wir wollen doch auch mal ehrlich sein - die Stadtväter haben in den letzten Jahren nicht viel dafür getan, dass das Kulturgut Kirmes sich weiter ausbreiten konnte. In Oberhausen wurden aus Stellplätzen Bauplätze gemacht, so dass dort ebenfalls eine Verkleinerung der Fronleichnamskirmes begann. In Harpen wurde die einst große Stadtteilkirmes, die von dem Harpener Hellweg runter bis zur Vinzentuiskirche führte, ein kleines Dorffest. Dort wo heute das Duck House mit fernöstlichen Köstlichkeiten seine Gäste verwöhnt, standen früher Fahrgeschäfte. Heute ist die Kirmes in ein enges Korsett gepresst, in der Regel kommen hier noch zwei Großfahrgeschäfte (traditionell wieder Petter) und ein anderes Geschäft, was die Harpener belustigen soll. Die Harpener Kirmes ist dank des Fördervereins Harpen zu einem kleinen Schmuckstück geworden. Dank der Unterstüzung von vielen Sponsoren, Vereinen und ehrenamtlichen Helfern ist diese Veranstaltung nicht ebenfalls schon vom Terminkalender der Schausteller verschwunden.

Nächste Beispiel an Bochumer Kirmes: Gertrudiskirmes in Wattenscheid. Diese fand auf einer großen Freifläche statt, doch dann entschieden sich die Stadtväter dort Kaufland anzusiedeln und schon verwandelte sich die große Gertrudiskirmes in eine kleine Innenstadtkirmes. Peinlich wurde es für den Marktmeister damals, als nach der Fertigstellung und Neugestaltung der Innenstadt ein Riesenrad eingekauft wurde. Dieses war aufgrund seines Gewichtes allerdings zu schwer für das darunterliegende Parkhaus und so musste der Schausteller wieder abbauen und trat natürlich sofort mit Regreßforderungen an die Stadt heran.

Ebenfalls nicht unerwähnt bleiben darf in dieser Aufzählung der Bochumer Veranstaltung die Fliegenpilzkirmes. Ein Kleinod einer Veranstaltung in Stiepel, ganz Familienkirmes und immer eine Besuch wert.

Unter all diesen kleinen Volksfesten hat sich nun auch der Historische Jahrmarkt in der Jahrhunderthalle in Bochum etabliert. Heuer fand er zum 8. Mal vom 14.02.2015 bis zum 01.03.2015 statt. Ein Besuch lohnt sich nicht nur die junge Generation, sondern auch für die reifere Jugend ist dies ein herrlicher Trip in die Vergangenheit. Bei Eintrittspreisen von 12,50 € für Erwachsene, für Kinder 9,50 € und (Kinder unter 80 cm haben frei Eintritt) kann man so oft die Fahrgeschäfte benutzen, wie es die Konstitution jedes Einzelnen zulässt. Neben nostalgischen Kinderkarussell mit aufwendig, mit Liebe zum Detail erhaltenen Pferdchen, Tieren und Gondeln, gibt es natürlich auch Dinge, die auf keinem Jahrmarkt fehlen dürfen: Vom Flohzirkus bis zum Puppenspieler, von Kirmesorgel bis Schiffschaukel, von Berg und Tal-Bahn bis zur Raupe mit Verdeck, von der Geisterbahn über den Selbstfahrer hin zum Spiegelkabinett im Land des Lächeln, es findet sich für jeden etwas. Oder man trifft sich zum Schluß am Riesenrad.

In der ganzen Halle liegt der Duft Popcorn und gebrannten Mandeln, von Leckereien vom Grill oder Zuckerwatte.

Eine historische Kirmes ist nicht komplett, wenn es nicht auch die Wahrsagerin bzw. Kartenlegerin geben würde. Wer möchte nicht schon im Voraus wissen, was das Leben noch so für Überraschungen bereit hält. Wer mehr über die Kunst des Kartenlegens nachlesen möchte, dem lege ich diese Seite hier an Herz: klick hier. Da gibt es alles wissenswertes über Tarot bzw. Kartenlegen.


Die Kirmes ist Samstags und Sonntags ab 11:00 Uhr bis um 20:00 geöffnet, seit einem Jahr gibt es auch noch besondere, begleitende Veranstaltungen. Den rosa Freitag, an diesem Tag treffen sich alle homosexuellen und lespischen Kirmesfans, oder jetzt neu das Treffen der Steampunks im Westpark oder auf der Kirmes. Für dieses Jahr ist die Veranstaltung bereits Historie, aber im nächsten Jahr, im Februar treffen sich alle Nostalgiker zum 9. Mal in der Jahrhunderthalle zu Bochum. Kommen Sie doch auch einfach vorbei - es lohnt sich!